Vor über vierzehn Jahren sah sich Anja Mönnich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, darunter Stress, tief verwurzelte Glaubensmuster und eine ausgeprägte Schlafstörung, die sie an ihre Grenzen brachten. Durch einen mühsamen, schrittweisen Prozess – teils eigenständig, teils mit professioneller Hilfe – gelang es ihr, sich aus dieser schwierigen Phase herauszuarbeiten. Die wertvollen Erkenntnisse und Fähigkeiten, die sie in dieser Zeit sowohl durch persönliche Erfahrungen als auch durch umfassende professionelle Ausbildungen erlangte, teilt sie heute in ihrer Praxis in Hamburg. Zudem vermittelt sie ihr Wissen in Praxisseminaren wie auf der „besser schlafen“. Wir sind gespannt auf erlebnisreiche Workshops am 17. und 18. Februar in Hannover und haben Frau Mönnich im Vorfeld einige Fragen gestellt:

Frau Mönnich, was hat Sie dazu bewogen, sich auf das Gebiet des Schlafcoachings zu spezialisieren?

Anja Mönnich: Selbsterfahrung. Ich hatte vor vielen Jahren selbst schwere Schlafstörungen, unter denen ich sehr gelitten habe. Gefühlt konnte mir zunächst nichts so richtig helfen. Es hat mich an meine Grenzen gebracht. Vor allem morgens zwischen 3 und 5 Uhr aufzuwachen und zu wissen, der Schlaf reicht nicht. Ich habe einiges ausprobiert, mit vielen Ärzten, Coaches und Therapeuten gesprochen, viele Fachbücher gelesen und wurde so zum Experten für mein Problem.

Ich konnte vor allem Coachingklienten mit Schlafstörungen sehr gut weiterhelfen, weil ich ihre Probleme in der Tiefe verstanden habe. Das sprach sich herum, ich wurde weiterempfohlen und so kam es zu dieser Spezialisierung in meiner Praxis.

Können Sie erklären, wie Selbsthypnosetechniken funktionieren und warum sie bei Schlafproblemen hilfreich sein können?

Anja Mönnich: Schlafstörungen werden häufig durch störende Gedanken, Grübeln, “negative” Gefühle wie z.B. Angst, Ärger und unangenehme Körperempfindungen, wie Anspannung, unruhige Beine etc. ausgelöst, dem können Selbsthypnosetechniken entgegenwirken. Die hypnotische Trance ist dabei dem Zustand kurz vor dem Einschlafen sehr ähnlich. Dadurch befindet sich der Erregungszustand des Nervensystems nicht im Bereich Anspannung, sondern sehr nahe der Einschlafschwelle. Mit Selbsthypnose ist es möglich Suggestionen etablieren, wie z.B. “Ich schlaf durch und wache morgens erfrischt und erholt auf”. Dadurch kann ein neues, gesünderes Schlafmuster im Unterbewusstsein entstehen.

Haben Sie Beispiele aus Ihrer Praxis, wo Selbsthypnose besonders effektiv war?

Anja Mönnich: Die Selbsthypnosetechniken sind immer dann besonders erfolgreich, wenn Klienten nicht gut einschlafen können und von Gedankenkreisen berichten. Eine Klientin mittleren Alters, die berichtete, dass sie mitunter zwei Stunden wach lag und nicht einschlafen konnte, konnte ihre Einschlafzeit mittels Selbsthypnose deutlich reduzieren. Sie konnte durch Aufmerksamkeitsfokussieren ihre Gedanken weglenken vom Grübeln und Katastrophisieren und kam so zur Ruhe und konnte letztendliche schneller einschlafen. Selbsthypnose bringt nicht an Tag eins den gewünschten Effekt, es braucht ein bisschen Übung und Geduld. Es ist wie ein Training, aber dann wirkt es zuverlässig.

Für unsere Leser, die vielleicht nicht vertraut sind: Was ist die wingwave Methode und wie wird sie im Kontext des Schlafcoachings eingesetzt?

Anja Mönnich: Mit wingwave, einer sehr gut erforschten und studienbelegten Coachingmethode, können wir den Ursachen der Schlafstörung auf den Grund gehen. Wir arbeiten dabei mit einem kinesiologischen Muskeltest mit dem wir das System befragen, was genau stresst und noch nicht ausreichend verarbeitet ist. Die Intervention sind die schnell geführten Augenbewegungen, die das Erlebte in die Nachverarbeitung bringt. Wir gehen bei wingwave auf die Ursachenforschung. Manchmal liegen die Ereignisse lange zurück, sind aber noch nicht ausreichend verarbeitet und machen so, teilweise auch unbewusst, das Gefühl nicht in Sicherheit zu sein.

Gibt es wissenschaftliche Belege oder Studien, die die Wirksamkeit der wingwave Methode bei Schlafstörungen unterstützen?

Anja Mönnich: Ja, es gibt über 20 Studien, die eigens zu der wingwave Methode aufgesetzt worden sind. Die Studien zu EMDR aus der sich die winwgave Methode entwickelt hat, ist noch viel beeindruckender. Der Erfolg der Methode ist wissenschaftlich gesichert, so dass EMDR seit 2016 eine kassenzugelassene Therapieform ist.

Welche Entspannungstechniken halten Sie für am effektivsten bei der Behandlung von Schlafstörungen?

Anja Mönnich: Im Grunde jetzt Entspannungstechnik, die unseren Körper in die Lage versetzt sich zu erholen und „runterzufahren“. In meiner Praxis hat sich dazu vor allem „Breath Work“ also Atemtechniken bewährt. Hier vor allem die tiefe Bauchatmung.

Können Sie einige einfache Entspannungstechniken beschreiben, die Menschen zu Hause ausprobieren können?

Anja Mönnich: Die tiefe Bauchatmung ist einfach zu erlernen und sehr effektiv. Man legt eine Hand auf den Bauch und atmet zunächst nur in den Bauch. Beobachtet wie er sich hebt und senkst. Wenn das gut gelingt, verändert man seinen Atemrhytmus. Man atmet länger aus als ein. Dabei zählt man beim Einatmen innerlich auf 4 und beim Ausatmen auf 8. Man atmet also doppelt so lange aus wie ein.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der schon lange mit Schlafproblemen kämpft?

Anja Mönnich: Ich stelle Klienten mit Schlafstörungen drei Fragen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen:
  • Was ist passiert als es angefangen hat?
  • Was lässt dich nicht schlafen?
  • Wo fühlst Du Dich nicht in Sicherheit?
  • Die Antworten können viele Hinweise über die Ursachen geben. Dann ist es gut sich Support zu holen, um daran zu arbeiten und die Themen aufzulösen.

    Wie sehen Sie die Zukunft des Schlafcoachings?

    Anja Mönnich: Ich glaube, dass die Wichtigkeit des Schlafens lange unterschätzt wurde. Wir sahen Schlaf als eine unproduktive Zeit. Ja mehr die Wissenschaft belegt, dass Schlaf essenziell für unser Wohlbefinden und Unser Leistungsvermögen ist, desto mehr Menschen achten auf ihren Schlaf. Oder wie der sehr bekannte Schlafforscher Prof. Mathew Walker sagt: „Schlafen ist eine Superkraft“.