Als Dormiente im Jahr 1988 begann, Naturmatratzen zu entwickeln, waren saubere und unbelastete Naturmaterialien schwer zu bekommen. Kontaminierte Rohstoffe waren Standard, und die Lieferanten haben nur den Kopf geschüttelt und gesagt: "Naturmaterialien? Warum denn das? Das lohnt sich nicht. Niemand macht das so."

Heute zählt Dormiente zu den führenden Herstellern von Matratzen in Deutschland und verbessert sogar die Leistung von Spitzensportlern mit ihren natürlichen Schlafprodukten. Aber wie kam es dazu? Wir haben den studierten Biologen und Inhaber Dr. Rüdiger Plänker dazu befragt.

Dr. Plänker, wie hat sich der Schlafproduktmarkt seit der Gründung von Dormiente vor über 30 Jahren verändert?

Wir feiern in diesem Jahr unser 35. Jubiläum. Während dieser Zeit habe ich beobachtet, wie sich der Markt komplett verändert hat. Wir haben uns vom Exoten zu einem Trendsetter entwickelt. Im Gegensatz zu Firmen, die in den letzten Jahren aus Marketinggründen Greenwashing betrieben haben, waren wir von Anfang an wirklich umweltfreundlich.

Dormiente steht für Produkte rund ums „Grüne Schlafen“. Können Sie uns mehr über die Eigenschaften von Hanf, Seegras, Zirbe und co. erzählen?

Wir versuchen das Schlafumfeld immer weiterzuentwickeln. Grundlage ist die Bettenbasis und der Bereich der Ergonomie. Wir suchen dabei laufend nach Materialien, die die Schlafqualität verbessern. Hanf ist spannend: In Hanf sind verschiedene Cannabinoide enthalten. Die bekanntesten sind hier wahrscheinlich THC und CBD. Daneben gibt es allerdings noch 25 weitere Inhaltsstoffe. Manche wirken antibakteriell. Gerade die antibakteriellen Eigenschaften sind im Bettenbereich interessant. So entwickeln sich zum Beispiel bei der Absonderung von Schweiß während des Schlafs keine geruchsbildenden Bakterien.

Kann das auch gegen Milben wirken?

Ich würde sagen ja, aber das ist leider aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend untersucht. Um damit werben zu können, müsste es mindestens zwei verifizierte Studien geben. Aktuell existiert nur Eine. Wir sagen unseren Kunden deshalb, dass wir die Erfahrung gemacht haben, dass dem so ist. Seegras enthält allerdings Kieselsäure und diese wirkt erwiesenermaßen gegen Milben. So dass sich diese nicht in die Matratzen einnisten. Seegrasmatratzen waren früher sehr geläufig und Hausstauballergien, verursacht durch die Haustaubmilbe, sind kein Thema.

…Zirbe ist auch toll und hat eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung. Zirben Holzspäne verwenden wir deshalb gerne für den Matratzenkern. Ich teste zudem aktuell auch ein zwei Kammer Kopfkissen: Die eine Hälfte enthält Zirbe, die Andere ist mit Naturlatex gefüllt und ich stelle fest, dass ich noch tiefer schlafe.

Welche Faktoren sollten Kunden berücksichtigen, wenn sie die richtige Matratze für ihre Bedürfnisse auswählen?

Ich halte es hier mit der 5 Säulen Theorie. Die erste Säule ist die Ergonomie und das richtige Liegen. So, dass die zentrale Wirbelsäule bestmöglich ausgerichtet ist. Die Zweite ein gesundes Bettklima ohne künstliche Materialien. Plastik beeinflusst sogar unseren Hormonhaushalt. Denn sämtliche Plastikmaterialien laden sich statisch auf und das beeinflusst wiederum den Hautwiderstand, was weitere körpereigene Vorgänge beeinflusst. Zum Beispiel die Aktivität der Zirbeldrüse, die für den Melatonin Haushalt verantwortlich ist. Bei der dritten Säule ist darauf zu achten, nachts mit keinen weiteren künstlichen Materialien und keiner weiteren chemischen Belastung in Kontakt zu kommen. So enthalten Textilien mit Polyester „Antimon“ und andere Kunststoffe. Aus diesen Kunststoffen gasen erwiesenermaßen synthetische Weichmacher nach und nach aus. Der Körper möchte nachts allerdings Ruhe haben und ohne weitere chemische Belastung auskommen. Diesen sind wir tagsüber bereits genug ausgesetzt. Die vierte Säule Elektrosmog im Schlafraum ist so selbstredend, dass ich sie eigentlich gar nicht diskutieren möchte… Bei den Federkernmatratzen wirken die Federn wie Spulen oder Antennen und wenn ich mich auf diesen bewege erzeugen sie Strom. Deshalb rate ich davon ab. Auch im Wasserbett liege ich automatisch im elektrischen Feld. Und wenn möglich, sollte man sich insbesondere nachts vor Hochfrequenzfeldern und Mobilfunkwellen schützen. Stichwort Handy am Bett: Hier empfehle ich einen einfachen batteriebetriebenen Wecker. Egal ob Digital oder mit Uhrwerk. Eine fünfte Säule, die für guten, natürlichen Schlaf, ist das bei der Verwendung von Naturmaterialien einhergehende gute Gewissen. Bei der Entsorgung fügen wir übrigens der Atmosphäre keine weiteren Materialien zu. Wir geben der Natur nur so viel Material zurück, wie wir ihr entnommen haben.

Wie wichtig ist die persönliche Beratung beim Matratzenkauf, und wie stellen Sie sicher, dass Kunden die richtigen Entscheidungen treffen?

Wer sich Produkte für den bestmöglichen Schlaf kaufen möchte, sollte immer in einen Fachhandel gehen und sich beraten lass. Jeder Mensch ist ein Individuum und hat andere Bedürfnisse. Das beginnt beim Knochenaufbau und Körperstruktur - und die Liegeeigenschaft der Matratze muss ganz individuell angepasst werden. Deshalb würde ich immer von einem Onlinekauf abraten.

Können Sie uns von Kundenfeedback oder Erfolgsgeschichten berichten, die zeigen, wie Ihre Betten den Schlafkomfort verbessert haben?

Ganz Viele. Ich berate seit ein paar Jahren auch Spitzensportler wie die Olympiabobsiegerinnen Laura Nolte und Deborah Levi. Das Ziel war eine Leistungssteigerung durch Schlaftuning von 3%. Meine Empfehlung nach Absprache mit deren Physiotherapeuten war, dass sie vor dem Wettkampf genauso schlafen sollten wie zu Hause. Das haben wir durch ein eigens entwickeltes faltbares Matratzensystem gelöst. Dieses haben die Sportler*innen in einem Trolley dabei, wenn sie zu Wettkämpfen fahren. So muss sich der Organismus in den Nächten zuvor nicht umstellen. Auch viele Physiotherapeuten bauen auf unsere Produkte. Und der Deutsche Leistungssportverein berichtet, dass sie -seitdem sie unser Equipment verwenden- wesentlich besser schlafen.

Wie gehen Sie mit Kunden um, die eventuell mit Schlafproblemen zu kämpfen haben? Bieten Sie Beratung zur Schlafhygiene an?

Schlafhygiene fängt bereits beim Eintritt ins Schlafzimmer an. Von der Wandgestaltung bis hin zum Fußboden oder dem Bett. Ich empfehle dafür, alles an Plastik herauszuschmeißen, kein Elektrosmog und ein frühzeitiges Abdunkeln des Raums, damit die Melatonin Produktion beginnen kann. Dann sollte die Schlafumgebung nicht zu warm und nicht zu kühl sein und besonders wichtig fürs Schlafklima ist eine Bettdecke aus Naturmaterialien. Auch eine gerade Halswirbelsäule ist essentiell und diese muss richtig gelagert werden. Ideal ist auch ein Schlafritual, das ca. 90 Minuten vorher anfängt. Zum Beispiel ein schöner Tee, Kerzen… und der Verzicht auf Blaulicht. Früher hatten wir am Lagerfeuer gelbes Licht. Das ist unser Organismus gewohnt. Junge Leute können schwer aufs Handy verzichten, deshalb würde ich diesen empfehlen zumindest einen Gelbfilter zu verwenden. Auch die zirkadiane Rhythmik haben wir seit tausenden Jahren verinnerlicht. Wir schlafen in fünf Zyklen, bei hohem Leistungsdruck auch manchmal in sechs Zyklen. Nach 90 Minuten ist man häufig auch wieder wach. Diese 90 Minuten Zyklen sind ganz wichtig für die Zellreparatur. Bezogen darauf, könnte theoretisch innerhalb dieser Zyklen der Schlaf da auch unterbrochen werden. Ich empfehle allerdings, wenn man nach 20 Minuten nicht wieder eingeschlafen ist, nochmal in einem zu Buch lesen oder kurz aufstehen, bis man wieder müde ist.

Gibt es neben dem Setzen auf natürliche Produkte aktuell bestimmte Trends oder Entwicklungen im Bereich Schlafkomfort, die Sie in Ihrer Produktpalette berücksichtigen?

Mittlerweile sind wir in der Lage, alle Produkte aus dem Bettenbereich aus Naturmaterialien herzustellen. Damit habe ich bereits ein großes persönliches Ziel erreicht. Deshalb befasse ich mich aktuell mit Produkten, die vor Elektrosmog schützen. Unter dem Titel „dormiente Health“ entwickeln wir ein hier ein spannendes Produkt, das gezielt gegen Hochfrequenzstrahlung schützt. Im medizinischen Bereich wird es demnächst ein von uns entwickelte Anti Dekubitus Matratze geben, die vor dem Durchliegen schützen soll. Hier arbeite ich gerade eng mit Medizinern an der Entwicklung zusammen.

Vielen Dank für dieses spannende Interview Dr. Plänker. Wir freuen uns bereits jetzt auf Ihre tollen Produkte auf der besser schlafen 2024 und Ihre weiteren Entwicklungen!

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